Jähe Stille
Eine Kriminalgeschichte aus Tübingen und der anderen ewigen Stadt
Independently published
Amazon KDP, 2021
Auch durch Geschenk' ist gefangen der Knabe mir. Ha! die Geschenke
Wandl' in Asche der Gott und in zerrinnende Flut!
Bald wirst Du mir büßen die Schuld; von dem Staube des Weges
Schwindet der Reiz, und der Wind zauset die Locken empor.
Bald wird gedörrt dein Antlitz, gedörrt von der Sonne das Haupthaar,
Und anhaltender Gang reibet die Füßchen dir wund.
O wie ermahn' ich so oft: Um Gold nicht schände den Liebreiz;
Oft ist unter dem Gold allerlei Übel versteckt.
Wer, von des Reichtums Glanze betört, an der Liebe gefrevelt,
Rauh ist solchem hinfort Venus und strenge gesinnt.
Brenne vielmehr mein Haupt mit der Glut, ja zucke das Eisen
Gegen den Leib, und im Schwung geißle den Rücken mir wund!
Nicht auch Verheimlichung gönnt das Geschick, wenn Fehle du brütest.
Ist doch ein Gott, der Betrug nicht im Verborgenen lässt.
Selber der Gott hat gesandt dem verschwiegenen Diener die Linkheit,
Dass von lauterem Trunk freies Geschwätz ihm entfuhr.
Selber der Gott hat im Schlaf Ausruhenden Sprache geboten,
Und, was sie gerne verdeckt, lallte gezwungen der Mund.
Albius Tibullus, An den verführten Liebling
Die Gedichte zur Geschichte