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Die verbotene Frucht

und andere wurmstichige Geschichten über schwartige Schmöker

Auf dem steinigen Weg der Titelsuche für ein Meisterwerk trifft man oft und unverhofft auf fleischfressende Pflanzen, die in den Nischen der bewehrten und bewährten Mauer der Regel verschwiegen ihre Blüten treiben und schließlich, (wer wolle das Gegenteil beweisen?), Früchte tragen. Und die Regel heißt sinnvollerweise: Man nehme ein Werk und suche gemäß Form und Inhalt eine Benennung. Ein Titel sollte funktional sein, eine knappe und treffende Bezeichnung des Werkes sein und vorab schon etwas von seinem Wesen vermitteln, einprägsam sein, vielleicht sich auf Bekanntes beziehen und so weiter und so fort.
Wie schwierig diese Angelegenheit für unbegabte oder debütierende Autoren sein kann, zeigt eine Sequenz aus Truffauts Tisch und Bett, in dem der Mann an der Ecke seinem titelsuchend verzweifelten Romanciernachbarn – nachdem dieser die Frage, ob in seinem Roman Pauken oder Trompeten vorkommen, verneinen musste – riet, ihn einfach Ohne Pauken und Trompeten zu nennen.
Für ein Genie ist das Problem meist anders gelagert: Unter Achtung aller Kriterien außer des Inhalts nimmt es einfach einen wohlklingenden Titel und legt eine Meisterschwarte drum herum. Und wenn die Schwarte sich als ranzig erweist, wählt es, das Genie, aus der Fülle biblischer und anderer prägnanter Zitate eben ein anderes. Es greift immer ins Volle. Und mit dem Titel ändert sich meist auch der Inhalt.